Das Wetter ist ja eigentlich viel zu schön, um vor dem Bildschirm zu prokrastinieren, weil sich das auf Balkon oder Terrasse viel besser tun lässt, aber wer den Schein wahren und so tun will, als ob er/sie heftigst arbeitet, kann ja mal hier klicken und ein paar Karrierefragen auf SZ online versuchen zu beantworten. Da sind echt harte Nüsse dabei, kann ich verraten. Ich jedenfalls bin an den American Job Titles kläglich gescheitert und bei den Fragen zu Politik- und Wirtschaftswissen schnell wieder ausgestiegen. Mach jetzt lieber Mittagspause auf der Terrasse :-).
Dank an Christa W.
Obwohl zum Innehalten die Zeit nicht ist, wird einmal keine Zeit mehr sein, wenn man jetzt nicht innehält. Lebst du jetzt, wirklich? In diesem Augenblick, ganz und gar?
Wann, wenn nicht jetzt?
Sie hatte Angst vor den ungenauen, unzutreffenden Wörtern. Sie wusste, dass sie Unheil anrichteten, das schleichende Unheil des Vorbeilebens, das sie fast mehr fürchtete als die großen Katastrophen. Sie hielt das Leben für verletzbar durch Worte.
aus: Nachdenken über Christa T., 1969
Wenn die Menschen gewisse Exemplare ihrer eignen Gattung aus Bosheit oder Unverstand, aus Gleichgültigkeit oder aus Angst vernichten müssen, dann fällt uns, bestimmt, vernichtet zu werden, eine unglaubliche Freiheit zu. Die Freiheit, die Menschen zu lieben und uns selbst nicht zu hassen.
aus: Kein Ort. Nirgends., 1977
Christa Wolf wird heute 80 Jahre alt. Ihre Bücher haben mich in jungen Jahren und während des Studiums immer begleitet, waren Halt und Trost, Wiedererkennen, Verzückung von der Schönheit der Sprache. Ich habe ganze Sätze, ganze Passagen in mich aufgesogen wie ein Kind die Muttermilch. Auch heute noch, nach vielen Jahren, haben diese Texte für mich Bestand. Ich werde sie wiederlesen. Sie werden mir wieder unter die Haut kriechen.
Ich gratuliere Christa Wolf zum 80. Geburtstag und bedanke mich.
Herkulesaufgaben für Kenner der Antike
Heute mal wieder ein kleiner, aber feiner Prokrastinationslink (wobei mir einfällt, dass ich über diesen Begriff auch noch einen Eintrag verfassen muss, ;-)):
Ein schönes Quiz von ZEIT ONLINE: Kennen Sie die antiken Mythen?
Ich habe stolze 8 von 12 Antworten richtig gehabt (ohne zu googeln, natürlich) …
Wie viel Geist brauchen gute Geschichten?
Welche interaktive Beziehung haben Lesen und Schreiben? Verändern neue Lesegewohnheiten auch das Schreiben von Autoren? Werden E-Books neue Textgattungen hervorbringen? Mutieren Bücher, wenn es sie nur noch digital gibt, zu Schattenbüchern, zu Geisterbüchern, die flüchtig sind wie alle Geister? Haben Geschichten dann keine Chance mehr, sich in Kopf und Herz der Menschen einzuschleichen, weil sie vorher „deleted“ werden?
Zum heutigen Erscheinen des Sony-E-Books macht sich die Autorin Katharina Hagena („Der Geschmack von Apfelkernen“) in der SZ kluge Gedanken.
Falsche Freunde in anderen Sprachen
Tina hat mich heute auf ein lesenwertes Blog aufmerksam gemacht, das ich gern hier vorstellen möchte: Es ist das Blog des englischen Werbetexters Martin Crellin False friends, bad translation, Denglisch. Darin geht es um
den Missbrauch von Englisch im Deutschen (Denglisch), schlechte Übersetzungen ins Englische, nicht-ganz-richtige Anglizismen sowie Gedanken über die Tücken des Berufs „englischer Übersetzer/Texter“ in Germany.
Eine wahre Fundgrube für alle anglophil angehauchten Sprachenthusiasten. Und für alle, die sich nicht erklären können, was false friends oder faux amis = falsche Freunde in diesem Zusammenhang sein sollen, hier die Erklärung:
Ein falscher Freund führt uns aufs Glatteis und das tut ein Fauxami, ein false friend im sprachwissenschaftlichen Sinne auch. Dabei handelt es sich nämlich um ein Wort, das in einer anderen Sprache in gleicher oder ähnlicher Form vorkommt, aber eine völlig andere Bedeutung hat. Eins der bekanntesten und simpelsten Beispiele ist das englische become, das eben nicht bekommen heißt, sondern werden. Oder gift = Geschenk, hat im Idealfall nichts mit dem deutschen Gift zu tun.
Einer der zur Zeit wohl am häufigsten verbreiteten falschen Freunde ist die Phrase von der Obama-Administration, die man landauf landab in sämtlichen Medien liest. Denn administration heißt Regierung; unsere deutsche Administration dagegen bedeutet Verwaltung. Darauf gebracht hat mich Fehler-Haft.
(Foto: Gerd Altmann, Titel: Hoffnungsträger Obama, pixelio.de)