Das derzeit beliebteste Wort in sämtlichen deutschen Medien dürfte mit großem Abstand das Wort Krise sein. Hier ein paar ziemlich frische Schlagzeilen:
- Bayern schießt sich aus der Krise. (zeit.de)
- Die IT-Branche trotzt der Krise. (heise.de)
- Die FDP profitiert von der Krise.(tagesschau.de)
- Die Pflegebranche kennt keine Krise. (handelsblatt.com)
und die Bundesregierung überschreibt sogar ihre Webseite zu den Konjunkturpaketen mit: Die Krise meistern.
Nun ist sehr fraglich, ob bei all dem Krisengerede überhaupt noch einer durchblickt, von welcher Krise denn im Einzelnen die Rede ist. Es scheint vielmehr so, als habe sich eine riesengroße Krankheit ausgebreitet, fürchterlich ansteckend, eine Seuche, die uns alle erfasst, eine krisige Seuche, äh, eine riesige Seuche. Alle jammern und wehklagen, verzagen und verzweifeln. Und keiner weist darauf hin, dass das griechische Wort krísis eine entscheidende Wendung bezeichnet und die Krisis in der medizinischen Fachsprache sogar den Höhe- und gleichzeitig Wendepunkt einer Krankheit bedeutet. (Wobei natürlich die Wendung sowohl zur vollständigen Genesung als auch zum endgültigen Exitus führen kann.) [Weiterlesen…]