Heute Nacht darf ich eine Stunde länger schlafen. Denn wie wir ja alle wissen, wird in der kommenden Nacht auf Winterzeit umgestellt, also die Uhr um eine Stunde zurückgedreht. Jahrelang verfiel ich regelmäßig im Frühjahr und im Herbst in tiefsinniges Grübeln, ob ich denn nun die Uhr vor- oder zurückstellen muss, ich konnte (oder wollte?) es mir einfach nicht merken. Gnädigerweise machen sie (wer hat das eigentlich erfunden?) die Zeitumstellung ja immer am Wochenende, sodass Lieschen Müller nicht allzuviel passieren kann, wenn sie sich vertut.
Dennoch war es mir vor vielen Jahren einmal recht peinlich, als ich es in einer Märzennacht genau verkehrtrum machte, die Uhr beim Schlafengehen also gutgelaunt um eine Stunde zurückstellte (erschien meinem Schlafbedürfnis auch völlig logisch) und dann am Sonntag zum Frühstück bei Freunden natürlich nicht zum verabredeten Zeitpunkt auftauchte. Als daraufhin ein besorgter Anruf kam, wo ich denn bliebe, und behauptet wurde, es sei angeblich schon 10 Uhr, bestritt ich das vehement und behauptete, nein, nein, es sei erst 8 Uhr. Nur unter gutem Zureden schaltete ich dann das Radio ein, um mich davon zu überzeugen, dass der Morgen tatsächlich bereits weiter fortgeschritten war …
Wer nun glaubt, damit sei ich endgültig geheilt gewesen, irrt. Irgendetwas in mir möchte eigentlich immer nachts die Uhr um eine Stunde zurückstellen, völlig wurscht, ob das im Frühling, im Sommer, im Herbst oder im Winter ist. Und auch die Frühstückspanne lehrte mich keine Sicherheit darüber, wie sich das genau verhält mit der Sommer- und der Winterzeit. Bis vor einem Jahr. Genauer gesagt vor anderthalb Jahren. Denn da erhielt ich von meiner geschätzten Kollegin Katja eine wunderbare amerikanische Eselsbrücke, die mich fortan über alle Zweifel erhaben sein lässt. Katja, „deine“ Eselsbrücke hat nicht nur mich kuriert, sondern übrigens auch Eingang in den nächsten Dudenkalender 2010 gefunden, :-).
(Foto: M. Offergeld, pixelio.de)