Ich habe schon einige Geschenkbücher und Jugendsachbücher aus dem Englischen übersetzt. Ich würde das nicht gern als Haupttätigkeit machen wollen, aber immer mal wieder zwischendurch etwas zu übersetzen, macht mir großen Spaß. Es ist schön, einen fremdsprachigen Text ins Deutsche zu übertragen, herauszufinden, wie sich englische Wörter, Sätze, Aussagen und Wendungen in einen deutschen Text verwandeln, der sich flüssig und leicht liest.
Wo meine Grenzen dabei liegen, weiß ich genau. Ich würde mir niemals zutrauen, einen großen literarischen Roman zu übersetzen, ebensowenig wie ein technisches Fachbuch. Aber Bücher für Kinder und Jugendliche, die eine einfache, klare Sprache erfordern oder eben auch emotionale „Geschenk“- oder Imagetexte – das geht.
Was ich never ever machen werde, ist die Übersetzung eines deutschen Textes ins Englische. Ebensowenig wie ein englisches Lektorat. Wer übersetzt und lektoriert, sollte Muttersprachler sein. Oder zumindest bilingual aufgewachsen sein. Meine Meinung! Denn sonst passiert es, dass die Zukunft inkompetent wird, ;-). Future needs competence – das ist bestes Denglisch, wie uns Martin Crellin auf seinem von mir schon mal empfohlenem Blog mitteilt. Und ich glaube ihm, vor allem auch deshalb, weil er Muttersprachler ist und ich seinen Blog immer mit dem größten Vergnügen und voller Bewunderung lese.
Warum ich das alles schreibe? Weil Antje so schön erklärt hat, welchen Wert Übersetzungen haben, weil ich selbst grad ein Übersetzungsprojekt für den Kosmos-Verlag (ich sag nur: Tyrannosaurus Text) erfolgreich abgeschlossen habe, weil ich erst gestern wieder erleben musste, wie man für einen vernünftigen Seitenpreis für eine Übersetzung feilschen muss wie auf dem türkischen Basar, und weil ich kürzlich bei einem Projekt sehr unangenehm (aber Gottseidank nur am Rande) miterleben durfte, wie mehrere deutsche Muttersprachler zuerst einen guten deutschen Text bis zur Unkenntlichkeit verschlimmbessern und dann den dazugehörigen, aber besseren englischen Text so grauenvoll zerpflücken und zerfleddern, weil alle meinen, es besser zu wissen, sodass am Ende nur noch traurige Beklemmung vorherrscht …
Gute Texte haben ein Herz und eine Seele. Wenn die rausgerissen werden, bleibt nur noch ein hohles Wortgeklingel.